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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 311

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 311 erließ eine ähnliche Bekanntmachung. Trotz aller Verfolgungen war Claren-bachs Zeugeneifer nicht zu beschwichtigen. Unerschrocken wirkte der tapfere Sohn der Berge weiter für die Sache des Evangeliums. Gerade in jenen schweren Tagen der Verfolgung und Drangsal verfaßte er seine reformatorische Schrift „Sendschreiben an meine Vaterstadt Lennep". *) Da heißt es: „Den Ehrsamen, Fürsüchtigen, Weisen Herren Bürgermeister, Rat und ganzer Gemeinde der Stadt Lennep wünscht Adolf Clarenbach Gnade und Friede, von Gott dem Vater und unserm Herrn Jesu Christo. . . Allen denen, welche mich vor meinen Verfolgern warnten, hab ich den Bescheid erteilt, daß ich bereit sei durch Gottes Gnade, mit allen Mönchen und Geistlichen im Lande der Berge des Evangeliums halber bis zum Feuer .zu disputieren, möchte ich darob siegen oder sterben. . . Und so haben sie denn meinen gnädigen Herrn Franz, Grafen zu Waldeck, Domherrn zu Köln . . .. dazu vermocht und gereizt, daß er durch seinen Human in der Kirche zu Lüttring hausen hat ausrufen lassen, daß Adolf zum Busch nicht mehr in sein Amt und Gebiet kommen solle. . . Desgleichen bin ich von einem guten Freunde gewarnt worden, mich hinführe nicht mehr in Elberfeld sehen zu lassen, weil mein Herr, Godert Ketteler, Droste zu Elberfeld, in einer Versammlung des ganzen Kirchspiels gesagt habe, so er mich wieder zu Elberfeld finde, so wolle er solchen Gang mit mir gehen, daß ich sobald nicht wieder predigen sollte." Dann mahnt er seine Mitbürger, das Wort Gottes zu hören, Bibeln zu kaufen und den Kindern und dem Hausgesinde daraus das Evangelium zu lehren, vor allem aber die Kinder zur Schule zu schicken, „damit auch unsere Nachkommen gelehrte und vernünftige Leute haben, die ihnen das Wort Gottes verkündigen und in andern Sachen zu raten wissen." Überschrift: Clarenbach als mutiger Verkündiger der evangelischen Lehre im Bergischen Lande. c) Clarenbach wurde nun zum fünften Male um seines Glaubens und Lehrens willen aus der Heimat vertrieben und ging zu seinem Freunde Klopreis nach Büderich bei Wesel. Dieser war wegen Verkündigung der neuen Lehre schon einmal vor das geistliche Gericht in Köln gestellt worden. Jetzt, als Clären-bach ihn besuchte, erhielt er aufs neue eine Vorladung. Clarenbach entschloß sich, den Freund nach Köln zu begleiten. Aber er sollte von dort nicht wieder zurückekhren. Freitag vor Palmsonntag (1528) wurde Clarenbach vor einer Herberge ergriffen und in das städtische Gefängnis auf dem Franken-tum, nahe an der jetzigen großen Eisenbahnbrücke, gebracht. Die Gefangenschaft dauerte im ganzen anderthalb Jahre. Der Rat der Stadt Köln war entschlossen zu verhindern, daß der mutige Prediger fernerhin noch einmal öffentlich auftrete. Verwandte und Freunde Clarenbachs bemühten sich, ihn aus dem Gefängnis zu befreien. Aber sie wurden vom Stadtrat abgewiesen. Auch der Herzog tat nichts für Clarenbach. Die Stadt Lennep aber trat für ihren verfolgten Mitbürger ein. Doch ihr Gesuch um feine Entlassung aus dem Gefängnis wurde abgewiesen. Auch alle Versuche, welche seine evangelischen Freunde in Köln für feine Befreiung unternahmen, blieben ohne Erfolg. Clarenbach war unterdessen aus den Kunibertsturm und dann auf die Ehrenpforte gebracht worden. Hier wurde er neun Monate in strengem Gewahrsam gehalten. Sowohl seitens des Rats der Stadt, als auch des bischöflichen Gerichts fanden nun öfter längere Untersuchungen statt; Clären* *) 1560 tn Wittenberg gedruckt.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 190

1913 - Langensalza : Beltz
190 Die deutsche Stadt im Mittelalter. in offenen Dörfern oder Weilern. Städte lernten sie erst kennen, als die Römer für ihre Truppen am Rheine und an der Donau Kasernen anlegten, aus denen im Laufe der Zeit dnrch Ansiedlung römischer Kaufleute und Händler Städte hervorgegangen sind. Während der Völkerwanderung fielen viele diefer Römerstädte in Trümmer. Als die Deutschen an der Grenze seßhafter wurden, siedelten sie sich allmählich selbst in den verlassenen und verfallenen Römerstädten an und gewöhnten sich nach und nach an das nachbarliche Wohnen in Steinbauten. Aus den Trümmern der ehemaligen römischen Grenzstädte entstanden so neue deutsche Städte, z. B. Xanten, Köln, Koblenz, Mainz, Straßburg, Trier, Augsburg, Regensburg, Passau, Wien. Nachdem die Deutschen das Christentum angenommen hatten, wurden Kirchen und Klöster errichtet. Sie waren das Ziel vieler Wallfahrer. Damit diese Unterkunft finden konnten, war man gezwungen, Herbergen zu errichten. Bald kamen an diese verkehrsreichen Orte Händler und Kaufleute. Manche von diesen blieben bald für immer da wohnen und bauten sich neben den Gotteshäusern und Herbergen eigene Wohnhäuser. An den großen kirchlichen Festen fand sich stets eine große Menge Volks ein. Dann stellten die Kaufleute vor ihren Häusern ihre Waren aus. So entwickelte sich bald ein reger Marktverkehr. Das Recht, Märkte abzuhalten, wurde dem Bischof vom Kaiser verliehen. Der Marktort stand unter dem Königsfrieden. Auf der Reise zum und vom Markt durfte der Kaufmann von niemandem belästigt werden. Schon äußerlich war ein solcher Marktort am steinernen Kreuz erkennbar. An Markttagen hingen an ihm ein Schwert und ein Handschuh. Das waren die Symbole des Königsfriedens. Immer mehr Kaufleute siedelten sich an. Bald wurden auch Handwerker nötig, die die Angesessenen mit Hausgeräten versorgten. So wurden die Klöster, Kirchen und Bischofssitze Mittelpunkte neuer Städte. (Fulda.) Andere Städte entstanden ans den Pfalzen und Burgen Karls des Großen, Heinrichs I. und Ottos des Großen. Aachen, Frankfurt a. M. — Merseburg, Meißen, Quedlinburg — Magdeburg, Brandenburg, Goslar, Braunschweig und Lüneburg. Eigentliche Landstraßen gab es in den frühesten Zeiten noch nicht. Die Kaufleute und Händler zogen quer durch Feld und Wald. Das war sehr schwierig: denn das Land war sumpfig, und die Wälder waren oft undurchdringlich. Der Reifende mußte sich immer erst einen Weg bahnen. Seinem Pfade folgten andere und wieder andere. So entstanden allmählich Wege, die sich an Pässen und Furten kreuzten. Hier begegneten sich die Kaufleute häufig; diese Stellen wurden auch von anderen Reifenden aufgesucht. Da entstanden zunächst wieder Herbergen und bald auch Märkte. Wenn die Händler gute Geschäfte machten, dann blieben sie hier und fiedelten sich an. Immer mehr Häuschen entstanden um den Marktflecken herum. Auch andere Leute, denen das Leben und Treiben an dem verkehrsreichen Orte gefiel, bauten sich Wohnhäuser. So entstanden Städte da, wo Verkehrs st raßen sich kreuzten, wo eine Furt den Übergang über einen Fluß ermöglichte oder ein Paß über das Gebirge führte (Ouerfurt, Staßfurt, Frankfurt a. O., Frankfurt a. M., Erfurt, Fürth, Schweinfurt, Herford, Bielefeld usw.) — Aus ehemaligen Fischerdörfern entstanden Leipzig, Dresden, Berlin (Cölln-Berlin). Überschrift? Zusammenfassung: Die Entstehung der Städte.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 307

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation« Und so ist es denn zum Heil gediehen, Was du gläubig und mit Mut vollbracht, Schön'rer Tage Sonnen sah erblühen Nun das Vaterland nach langer Nacht. Ja, du wirst im Angedenken leben Ewig, wenn wir uns des Lichtes freu'n, Und dein Bild wird leuchtend uns umschweben, Wird ein Hüter unsrer Kirche sein." ^ (Fries.) 3. Das Rheinland und die Reformation, a) Hermann von Wied. Anhänger der evangelischen Lehre gab es fast in allen deutschen Staaten. Wo aber die Reichsstände (Fürsten, Städte und Herren) in der alten Kirche verblieben, kam es auch nicht zur Gründung evangelischer Kirchen; denn der Landesherr hatte ja feit 1526 das Recht zu bestimmen, welcher Glaube in seinem Staate Geltung haben sollte. Ziel: Wie der Versuch, diereformation am Niederrhein einzuführen, mißglückte. Wie sah es zu Luthers Zeit in den Gebieten am Niederrhein aus? Hart an die Niederlande grenzte das Herzogtum Kleve. Südlich davon lagen von Osten nach Westen folgende vier Länder: die Grafschaft Mark, das Herzogtum Berg, das Erzbistum Köln und das Herzogtum Jülich. An Jülich grenzte im Süden das Erzbistum Trier. Elberfeld und Barmen lagen im Herzogtum Berg. Die Hauptstadt desselben war Düsseldorf. Nördlich von Berg, zwischen den Ländern Mark und Kleve, lagen die beiden Abteien Essen und Werden. Zwischen Kleve und Jülich lag das Land Geldern. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, die Grafschaft Mark (und ferner die Grafschaft Ravensberg zwischen Emsquelle und Weserknie und die Herrschaft Ravenstein an der Maas zwischen Brabant und Geldern) waren gegen Ende des 15. Jahrhunderts durch einen Erbvertag zwischen Jülich und Kleve zu einem Ganzen vereinigt worden. Sie umfaßten den heutigen Regiegierungsbezirk Düsseldorf fast ganz, dazu noch bedeutende Teile der benachbarten Bezirke. Die vereinigten Länder reichten im Westen bis zur Maas und im Osten bis an die Weser. Der erste Herrscher der vereinigten Länder war Herzog Johann aus dem Hause Kleve. Derjenige niederrheinische Staat, in welchem der Versuch gemacht wurde, eine evangelische Landeskirche zu begründen, war das E r z b i s t n m Köln. Wie kam es, daß der Versuch mißglückte? a) Im Erzbistum Köln regierte der Erzbischof Hermann von Wied. Da verbreitete sich um 1540 die Kunde, daß dieser zur Augsburgischen Konfession überzutreten gedenke. Diese Nachricht, daß auch einer der geistlichen Kurfürsten des Reiches sich der Reformation anschließen wollte, erregte in ganz Deutschland das größte Aufsehen. Hermann von Wied hatte zuerst die Absicht, einige x) Es kommen hier nur die Gebiete des Niederrheins in Betracht; auch auf die Beziehungen der anderen Rheinstaaten zur Reformation einzugehen, würde zu weit führen. Erwähnt sei hier noch, daß es auch in der Oberpfalz viele Anhänger der evangelischen Lehre gab. Otto Heinrich von Psalz-Neuburg ließ 1542 die neue Lehre durch Osiander allgemein einführen. 20*

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 310

1913 - Langensalza : Beltz
310 Die Reformation. Die evangelische Bewegung hatte bereits eine derartige Ausdehnung gewonnen, daß sie sich nicht mehr eindämmen ließ. Der Herzog war im Herzen kein strenger Gegner; er war weder echt katholisch, noch echt evangelisch gesinnt, er wollte in der Mtte bleiben; er trug sich sogar mit dem Gedanken, selbst eine Ordnung und Besserung der kirchlichen Zustände herbeizuführen. In einer Verordnung, in welcher er diese Absicht kundgab, sagte er, „daß er sie nur als Landesherr vorläufig erlassen habe, bis ein allgemeines christliches Konzil oder Kaiser und Reich eine Reformation bewerkstelligt haben würde." 'Ja, bald ließ er zu, daß die Lehre Luthers auch auf dem Schlosse zu Düsseldorf verkündigt wurde. Herzog Johann empfing mehrmals den Besuch seines Schwiegersohnes, des Johann Friedrich von Sachsen, und dieser brachte stets seinen Hofprediger mit, welcher in vielen Städten des Herzogtums Berg die lutherische Lehre öffentlich verkündigte. So wurde der Boden für eine Reformation immer weiter bereitet. Überschrift : Der Beginn der kirchlichenneuerungen im Bergischen Lande. 2. Die eigentlichen Reformatoren des Bergischen aber waren jene Männer, die für ihren Glauben den Tod erleiden mußten. Ihr Leben und Wirken wollen wir nun kennen lernen.1) a) Adolf Cläre nbach wurde auf einem Hofe „zum Busch" zwischen Lüttringhausen und Lennep geboren. Schon in früher Jugend zeichnete er sich durch Frömmigkeit und Lerneifer aus. Nachdem er die Stadtschule zu Lennep besucht hatte, schickte ihn der Vater auf das Gymnasium nach Münster. Danach besuchte er die Hochschule zu Köln, bereitete sich auf den Gvmnasial-lehrerberuf vor und studierte nebenher Theologie. Nach dreijährigem Studium erwarb er sich die Würde eines Magisters und war dann an höheren Schulen zu Münster und Wesel tätig. Als er wegen feines evangelischen Glaubens aus Wesel 1525 vertrieben wurde, wandte er sich nach Osnabrück, wo er mehrere deutsche und französische Jünglinge im Worte Gottes und in der griechischen und lateinischen Sprache unterwies. Aber bald mußte er auch aus dieser Stadt weichen und begab sich nun wieder in die Heimat. Überschrift : Clarenbachs Lern- und W a n der jähre. b) Da bekam er eine Berufung als Kaplan nach Meldorp im Lande Ditmarfchen. Er lehnte sie jedoch ab, weil er wegen der evangelischen Predigten, die er im Familienkreise und öffentlich hielt, im Heimatland großes Aufsehen erregt hatte und von Gegnern verfolgt wurde. Clarenbach predigte unerschrocken weiter; denn er fühlte sich innerlich berufen, das Evangelium frei und öffentlich zu verkündigen. Er predigte in der Nachbarschaft von Lennep, auch in Elberfeld. Weil er aber kein Geistlicher, sondern nur Schulmann war, konnte er nicht in der Kirche, sondern nur in Wohnhäusern und Scheunen predigen. Aber die Gegner ließen ihn nicht aus den Augen. Sie verklagten ihn beim Amtmann von Beyenburg, dem Grafen Franz von Waldeck, der später Bifchof von Münster wurde. Auch der Ritter Gotthard Ketteler in Elberfeld war dem mutigen Prediger sehr feindlich gesinnt. Franz von Waldeck ließ in der Kirche zu Lüttringhaufen durch feine Gcrichtsboten ausrufen, daß bei angedrohter Gefängnisstrafe „Adolf zum Busch nicht mehr in fein Amt und Gericht kommen solle." Gotthard Ketteler in Elberfeld x) Nach Schönneshöser, Geschichte des Bergischen Landes. — Krafft, Ad. Clarenbach.

5. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 313

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 313 hast du deinen Geist schon aufgegeben? So sei dir der Herr gnädig und barmherzig; ich komme gleich nach!" Dann wurde cr an den Pfosten gebunden; der Henker steckte den Holzstoß an, und als die Flamme hoch emporloderte, schrie Clarenbach: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Überschrift: Clarenbachs und Fliestedens Mär- tyrertod. e) Die Ausbreitung der evangelischen Lehre im Bergischen Lande konnte dadurch aber nicht unterdrückt werden. Wohl verstummte die öffentliche Predigt des Evangeliums an vielen Orten. Aber bald traten neue Verkündiger auf, und die Zahl der Anhänger der Reformation wuchs immer mehr. Im Jahre des Nürnberger Religionsfriedens erließ die herzogliche Regierung eine neue „Ordnung des Kirchenwesens", welche den Evangelischen günstig war?) Darauf wurden die Räte der Landschaften Jülich, Berg, Kleve und Mark zu einer Versammlung nach Düsseldorf berufen. Hier wurde beschlossen, eine Kirchenvisitation vorzunehmen. Aber sie hatte keine großen Erfolge. Der Erzbischof von Köln hatte die Genehmigung zu einer allgenieinen Kirchen-visitation in den herzoglichen Ländern verweigert. Unterdessen wurde die herzogliche Regierung den Lutherischen immer günstiger gestimmt. Der Rat des Herzogtums Berg, welcher die rechte Hand des Herzogs war, hatte mit Melanchthon ein inniges Freunbschastsbünbnis geschlossen. Aber bet Herzog erstrebte nicht bloß eine Besserung der kirchlichen Zustänbe; er setzte sich eine Erneuerung des ganzen Volkslebens zum Ziele und sorgte für guten Unterricht in Volks- und höheren Schulen, für eine grünbliche Verbesserung des Gerichtswesens, für Verbesserung des Münzwesens, für die öffentliche Sicherheit, welche durch das sich umhertreibenbe heimatlose Gesinbel und durch entlassene Sölbner sehr gesährbet war; er sorgte weiter für Hebung des Gewerbes und der Industrie und erließ eine „Hofordnung", in welcher dem Hofrat zu Düsseldorf strenge Überwachung der Ausgaben und Einnahmen und weise Sparsamkeit empfohlen wurde. Überschrift: Herzog Johanns Sorge für eine Erneuerung des Volkslebens. f) Johanns Iii. Nachfolger, Herzog Wilhelm I., suchte den Fortgang des Reformationswerks zu fördern. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg, in welcher fein Schwager Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen in die Hände des Kaisers geriet, reiste Herzog Wilhelm nach Augsburg und bat um die Befreiung feines Verwandten. Karl hörte ihn kaum an, machte ihm vielmehr schwere Vorwürfe, weil er die Verkündigung der lutherischen Lehre in seinen Ländern nicht untersagte. Die Predigt Adolf Clarenbachs hatte kräftige Wurzeln geschlagen. Unter dem Herzog Wilhelm traten allenthalben ganze Gemeinden oder große Teile solcher zur Reformation über. Wesel und Duisburg waren die ersten evangelischen Gemeinben in den herzoglichen Landen. Dann folgten im Bergifchen Lennep, Remscheid, Burg a. d. Wupper, Honrath, Velbert, Witzhelden, Waldbröl, Dabringhaufen und Lüttringhaufen. Alle diese Orte nahmen das lutherische Bekenntnis an. Die reformierte Lehre fand Eingang in Scheller, Düffeldorf, Wald, Kronenberg, Sonnborn, Solingen, Mettmann, Elberfeld (um 1560), Hilben, Oberkassel. Zur allgemeinen Einführung der Reformation ist es also nicht gekommen. Schulb baran war Haupt- *) Luther urteilte über sie: „Bös deutsch und bös evangelisch."

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 145

1897 - Breslau : Handel
9. Das Städtewesen und die Hansa. 145 Johanniter ihre Sorgfalt vor allen den Italienern, die Templer den Franzosen zuwandten. Er erhob deshalb 1190 die Marianische Bruderschaft zu einem Ritterorden. Weil nur Deutsche Mitglieder desselben werden konnten, heißt er der deutsche Ritterorden. Papst und Kaiser gaben schon im nächsten Jahre der nach dem Muster der beiden vorhandenen Orden eingerichteten Stiftung die Bestätigung. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. Rasch blühte der Orden auf, besonders unter dem Hochmeister Hermann von Salza. Nach dem Verluste von Akkon verlegte er seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach Marienburg im Preußenland, wo er bereits ein fruchtbares, neues Feld der Thätigkeit sich errungen hatte. 9. Aas Städtewesen und die Kansa. Entstehung der Städte. Als unsere Vorfahren anfingen, ihre bisher zerstreut liegenden Wohnungen näher an einander zu rücken, entstanden daraus Ortschaften, die man Dörfer oder Städte nannte. Unter einer Stadt verstand man eine Ortschaft, welche durch Pfahlwerke, Wälle, Gräben und Mauern befestigt war. Die ältesten deutschen Städte verdanken ihre Entstehung römischen Standlagern (Mainz, Koblenz, Trier, Augsburg, Regensburg). Den nächsten Anlaß zur Gründung neuer Städte gab das Bedürfnis größerer Sicherheit gegen feindliche Überfälle. Solche hatte Deutschland von den Normannen, Slawen und Ungarn zu erleiden. In den Grenzgebieten baute man daher feste Häuser (Burgen), entweder für sich allein, oder in Verbindung mit schon vorhandenen Ortschaften, die man dann gleichfalls mit Wall, Graben und Mauer umgab. Wo eine Burg, oder ein anderer^ befestigter Herrensitz das erste Bauwerk war, entstanden unter deren Schutz bald weitere Anbauten, die bei größerer Ausdehnung dann ebenfalls befestigt wurden. (Heinrich I.) — Aus kaiserlichen Burgen und Schlossern entwickelten sich z. B. Aachen, Nürnberg, Goslar, Nym-wegen. Um die schon früh (vom hl. Bonifacins und Karl d. Gr.) gegründeten Bischofssitze und Klöster entstanden sehr bald Bauwerke zur Aufnahme der mit ihnen verbundenen Anstalten und der davon abhängigen Personen. Dies veranlaßte den Zuzug von Gewerbe- und Handeltreibenden und damit die Notwendigkeit eines Schutzes, d. h. die Befestigung des Ortes. Aus Bischofssitzen und Klöstern erwuchsen z. B Bremen, Münster, Paderborn, Hildesheim, Osnabrück, Würzburg, Fulda.' An bequemen Flußübergängen, günstigen Punkten der großen Handels* ' Sbn, um Salmen und Bergwerke bildeten sich ebenfalls bald Städte, z. B. Magdeburg, Erfurt, Frankfurt a. M., Halle, Freiberg i. S. Die meisten stabte des östlichen Deutschlands sind aus germanisierten Slawen-stadten entstanden, z. B. Berlin, Breslan, Danzig. Bevölkerung und Verfassung. Die Bevölkerung der Städte schied N streng m mehrere Klassen. Den vornehmsten Stand bildeten die Geschlechter oder Patrizier. Es waren dies die Nachkommen der Tschauder u. Richter, Hilfsbuch. 10

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 277

1897 - Breslau : Handel
7. Friedrich Wilhelm Iii. 277 dem zurückgekehrten Ludwig Xviii. schlossen sie den zweiten Pariser 1815 Frieden. Frankreich wurde jetzt nicht mehr so glimpflich behandelt. Es mußte die Kriegskosten bezahlen und alle in den vielen Kriegen geraubten Kunstschätze ausliefern. Auch einige Grenzgebiete hatte es abzutreten; damals kam Saarbrücken nebst Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern. Aber vergeblich wiesen patriotisch gesinnte Männer darauf hin, daß jetzt der geeignete Zeitpunkt gekommen sei, Elsaß und Deutsch-Lothringen zurückzufordern. Napoleons Ende. Napoleon war nach Nochefort*) geflohen, um sich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika einzuschiffen. Da Kriegsschiffe der Engländer den Hafen eingeschlossen hielten, ergab er sich dem Admiral derselben. Er wurde auf die Felseninsel St. Helena im südatlantischen Ozean gebracht. Einige seiner Getreuen begleiteten ihn. Er lebte dort als General Bonaparte, von den Engländern bewacht, in einem Landhause bis zu seinem 1821 erfolgten Tode. Wir sehen in dem jähen Wechsel seines Geschickes, in dem Sturze von der Weltherrschaft zur Verbannung und Gefangenschaft, des gerechten Gottes Strafgericht über den blutigen Tyrannen. h) Die Wiederherstellung Preußens. Die Rückkehr Napoleons hatte die geschwundene Einigkeit unter den auf dem Wiener Kongresse vertretenen Mächten wieder hergestellt 1815 und die Verhandlungen beschleunigt. Noch bevor der Kampf erneut losbrach, waren dieselben beendet. Gebietsveränderungen. Besondere Schwierigkeiten verursachte die Abfindung Preußens. Seine ruhmwürdigen Thaten in den Befreiungskriegen berechtigten es zu dem Ansprüche, daß es mindestens in seinem alten Umfange wieder hergestellt werde. Aber leider zeigten sich die preußischen Diplomaten ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Nicht mit Unrecht klagte Blücher darüber, daß die Federn der Diplomaten das mit dem Schwerte Erkämpfte verdürben. So kam es, das Preußens gerechte Erwartungen sich nur zum Teile erfüllten. Von seinem Besitzstände aus dem Jahre 1805 überließ es Nen-Ostprenßen, Neu-Schlesien und Südpreußen jenseit der Prosua an Rußland. Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. Ostfriesland, die Nordhälfte von Singen, auch Hildesheim und Goslar kamen an Hannover, das als Königreich dem Beherrscher Englands zurückgegeben ward. Für diese Abtretungen erhielt Preußen den größeren nördlichen Teil des Königsreichs Sachsen, Schwedisch-Vorpommern, die Herzogtümer Jülich und Berg, die Erzstifter Köln und Trier, die Abtei Neu-Eorvey, die ehemaligen Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund und Wetzlar, mehrere Gebiete mediatisierter Fürsten, Grafen und Herren und den von Frankreich abgetretenen Landstrich um Saarbrücken und Saarlouis. — Der Verlust der polnischen *) Sprich: roschfor.

8. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 17

1910 - München : Kellerer
— 17 — c) Im Dienste des Rechtschreibens: Wörter mit „tz". Heinrich der Löwe war Herzog in Bayern. Er führte in seinem Wappen einen Löwen, eine Katze mit mächtigen Tatzen. In Landshut hatte der Herzog meist seinen Sitz. Als Feldherr war er dem Kaiser von großem Nutzen. Er war ihm eine mächtige Stütze und ein großer Schutz. Als guter Schütze rettete er dem Kaiser das Leben. Dutzende von Feinden hatten den Kaiser mit dem hehren Antlitz umringt. In der Hitze des Gefechtes wurde der Kaiser wie in einem Netze gefangen. Heinrich war mit einem Satze bei seinem Herrn. Er stieß die Spitze seiner Lanze blitzschnell gegen den Feind. Nach der Schlacht hingen Putz und Litzen in Fetzen an dem Körper der Krieger herab. 8. Beinrid) der Cöwe als Berjog in Bayern und seine Absetzung. Lehrmittel: Bild von München; Belagerung einer Stadt mit den Mauern (von Lehmann); Inneres einer Stadt. I. Stufe. In welcher Stadt wurde Heinrich mit dem Herzogtum Bayern belehnt? (Regensburg). Regensburg war früher die Hauptstadt des Herzogtums Bayern. Wie heißt aber jetzt die Hauptstadt Bayerns? (München). Wie München eine Stadt wurde, will ich jetzt erzählen! ü. Stufe. 1. Erzählung: Bischof Otto von Freising hatte bei dem Dorfe Föhring eine Brücke über die Isar erbaut. Wer über die Brücke fuhr, mußte Zoll bezahlen. Heinrich der Löwe beneidete den Bischof um diesen Zoll. Bei Nacht zerstörte er die Brücke und baute aber bei dem Dorfe München eine neue Brücke. Da legte Heinrich auch ein Zollhaus, eine Münzstätte und eine Salzhalle an. Das Dorf München wurde immer größer. Es wurde mit Mauern umgeben und war nun eine Stadt. Heinrich der Löwe war also Gründer Münchens. Nacherzählen! Welche Überschrift? „Wie München gegründet wurde." a) Betrachten: Bilder oder Ansichten von München. Viele große Häuser, Kirchen, Stadtmauer zum Schutz. b) Karte: Isar, Freising, Föhring, München. c) Erklärung: Wie fließt das Wasser der Isar? (schnell, reißend). Kann man wohl mit dem Fuhrwerk durch den Fluß fahren ? Warum nicht? (tief, Wagm H aber^l, Der geschichtliche Unterricht. 2
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